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Landgemeinde Titz

Weihnachtsgruß des Bürgermeisters

Rolf Krenzer

Wann fängt Weihnachten an …

Wenn der Schwache dem Starken die Schwäche vergibt

Wenn der Starke die Kräfte des Schwachen liebt

Wenn der Habewas mit dem Habenichts teilt

Wenn der Laute mal bei dem Stummen verweilt

Und begreift, was der Stumme ihm sagen will

Wenn der Leise laut wird und der Laute still

Wenn das Bedeutungsvolle bedeutungslos

Das scheinbar Unwichtige wichtig und groß

Wenn mitten im Dunkel ein winziges Licht

Geborgenheit, helles Leben verspricht

Und du zögerst nicht, sondern du gehst, so wie du bist, darauf zu

Dann, ja dann, fängt Weihnachten an


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

liebe Leserinnen und Leser,

es ist zur guten Tradition geworden, am Ende eines Jahres noch einmal zurückzuschauen. Das will ich auch in diesem Jahr gerne tun. Gleichwohl habe ich – wie bereits im letzten Jahr – lange überlegt, welche Worte angesichts der unser Leben weiterhin so enorm belastenden Pandemie angemessen erscheinen. Und ich erinnerte mich an ein schlichtes Gedicht des vor einigen Jahren verstorbenen Liedermachers Rolf Krenzer, der mit seinen Zeilen das Weihnachtsfest auf das reduziert hat, was wirklich wichtig ist. Schöne Zeilen. Und passende, weil sie abseits all dessen, was uns an „Black Fridays“ suggeriert wird, genau das in den Mittelpunkt rücken, wofür das Fest der Feste steht.

Nur unterbrochen durch einen Sommer, der Hoffnung darauf machte, dass Corona vorbei ist, steckt unsere Gesellschaft seit nunmehr fast zwei Jahren in der Pandemie. Brauchtum und Vereinsleben liegen weiterhin weitestgehend brach, und der Alltag wurde auch im Jahr 2021 durch Maskenpflicht, Homeoffice, 3G, 2G oder 2G-plus, …, bestimmt. Ganze Wirtschaftsbereiche, z.B. die Veranstaltungsbranche, Kultur schaffende Betriebe, die Gastronomie, kämpfen weiterhin um ihre wirtschaftliche Existenz oder haben schlichtweg bereits aufgegeben. Gesellschaftliche Konflikte kommen dazu, Impfgegner bzw. -verweigerer reklamieren angeblich fehlende Meinungsfreiheit, beklagen eine Corona-Diktatur. Diese Meinungen teile ich selbstverständlich ausdrücklich nicht; meine eigene Haltung – übrigens als mittlerweile dreifach komplikationslos geimpfte Person – entspricht eher den nachfolgenden Zeilen eines Bloggers aus der Schweiz, die derzeit in den sozialen Medien viral gehen: „Ich sehe meine Rechte nicht beschränkt oder bedroht. Ich sehe mich bedroht durch Rechte und Beschränkte. Lieber glaube ich Wissenschaftlern, die sich mal irren als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.“

Und als ob mit der Pandemie nicht genügend Herausforderungen für unsere Gesellschaft verbunden wären, wird unsere Region im Juli durch eine historische Hochwasserkatastrophe heimgesucht. Zwar hielten sich die Schäden in unserer Landgemeinde zwischen Malefinkbach und Finkelbach in Grenzen, aber nicht allzu weit von uns entfernt, an Ahr, Erft, Inde, Kall, Rur oder Vicht, starben Menschen, wurden obdachlos und ihrer Existenzen beraubt. Mein besonderer Dank gilt den zahlreichen Hilfskräften, die mit hoher Motivation und Einsatzbereitschaft in den Katastrophengebieten geholfen haben. Auch Kameradinnen und Kameraden unserer Feuerwehr waren vor Ort. Ich bin dankbar dafür, dass die vielen ehrenamtlichen Kräfte der Löschgruppen unserer Wehr leistungsfähig und engagiert sind. Ihr Einsatz für die Gesellschaft verdient Anerkennung und Respekt. Und Investitionen in die Standorte und den Fuhrpark der freiwilligen Feuerwehr sind Investitionen in die Sicherheit aller in unserer Landgemeinde lebenden Menschen. Daher war es richtig, eine neue Feuerwache an der Titzer Landstraße zu errichten. Für das kommende Jahr ist ein neues Feuerwehrgerätehaus in Ameln vorgesehen. Damit setzen wir die vor einigen Jahren begonnene Modernisierung unserer Wehr fort. Dies ist gut für die Landgemeinde und bedeutet zudem sachgerechte Ausstattung für die Frauen und Männer, die sich um unser Gemeinwesen in besonderer Weise verdient machen. Noch einmal: Ihr Einsatz verdient Anerkennung und Respekt!

An der Schwelle zum Jahr 2022 umtreibt mich die Hoffnung, dass sich unser Leben wieder normalisiert und wir den Blick wieder mehr auch auf zukunftsrelevante Themen richten können, die für unsere Landgemeinde weiterhin enorm wichtig sind: Hierzu gehören die Bewältigung des Strukturwandels und seine Auswirkungen auf die Gewerbeflächenbereitstellung, z.B. im BRAINERGY-Park auf der Merscher Höhe, an dem sich unsere Gemeinde mit Erfolg beteiligt. In konkreter Vorbereitung ist die Stärkung unserer Nahversorgungsstrukturen: Ich freue mich darüber, dass sich das Angebot in Rödingen zunehmend etabliert und möchte, gemeinsam mit den Mitgliedern des Gemeinderats und den engagierten Kräften der Verwaltung, im kommenden Jahr die planungsrechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen, das Nahversorgungsangebot in Titz selbst auszuweiten.

Wesentlich für unsere Landgemeinde ist die Stärkung unseres Gemeinwesens als attraktiver Wohn- und Bildungsstandort. Vor einigen Wochen haben die Rohbauarbeiten für ein drittes Schulgebäude unserer PRIMUS-Schule begonnen. Das Betreuungsangebot in Kindertageseinrichtungen wird (durch den Kreis Düren als Träger des Jugendamts) zu erweitern sein. Weitere Baugebiete werden geplant, erschlossen und endausgebaut. In unseren Ortschaften, auch den kleinen bzw. mittelgroßen, wollen wir Platz für junge Familien schaffen. Davon profitieren alle, auch die schon immer hier lebenden Menschen, nämlich deshalb, weil jede zusätzliche Einwohnerin, jeder zusätzliche Einwohner, dazu beiträgt, dass die immensen kommunalen Infrastrukturkosten, z.B. des Kanalnetzes, auf mehr Schultern verteilt werden. Auch die Zuweisungen des Landes steigen mit der Bevölkerungszahl, mit der Zahl der in der PRIMUS-Schule beschulten Kinder und Jugendlichen, mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze in den (vorhandenen oder neuen) Gewerbegebieten.

Aber auch Wohnformen für ältere Menschen dürfen nicht vergessen werden: An der Kroschstraße in Rödingen soll – nach Bau eines neuen Sportheims an anderer Stelle – in den kommenden Jahren ein Angebot für betreutes Wohnen realisiert werden.

Viele dieser Projekte sind – parallel mit der Corona-Krise – vorbereitet worden, und zwar in guter Kooperation zwischen Verwaltung und Rat. Die Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Kommunalpolitikerinnen und -politikern ist konstruktiv. Die politische Kultur in unserer Landgemeinde ist – anders als in anderen Städten und Gemeinden – nicht geprägt von eitlem Kompetenzgerangel oder politischem Streit, über die lokale Medien aus anderen Kommunen berichten müssen. Dies ist wohltuend und trägt zu den aktuellen Erfolgen unserer Gemeindeentwicklung bei, um die andere uns beneiden.

Mindestens genauso wichtig sind jedoch die bürgerschaftlich und ehrenamtlich organisierten Strukturen in den Dörfern. Und da stelle ich weiterhin und unverändert fest, dass im dörflichen, in unserem gemeindlichen Umfeld anerkennende Wertschätzung, gelebte Nächstenliebe und menschenbejahender Liberalismus im täglichen Miteinander, in der Nachbarschaft, in den Vereinen, in den Schulen und überall dort, wo Menschen bei uns – auch in Pandemiezeiten – zueinanderkommen und zueinanderfinden, stattfinden.

Dass dem so ist, liegt auch besonders an den zahlreichen Menschen, die sich ehrenamtlich und bürgerschaftlich engagieren, in den verschiedenen Interessengruppen, in Betrieben, im Gemeinderat, insbesondere aber in den Vereinen, Bruderschaften, Feuerwehren, etc. Unsere Landgemeinde ist mehr als Titz oder Rödingen, mehr als Hasselsweiler, Jackerath, Ameln, Müntz, Höllen, Gevelsdorf, Hompesch, Spiel, Opherten, Kalrath, Bettenhoven, Sevenich, Ralshoven und Mündt. Diese Ortsteile und damit die gesamte Landgemeinde haben eine gemeinsame Klammer – und diese heißt Engagement. Dieses Engagement ist die beste Grundlage für die Weiterentwicklung unserer Gemeinde. Hier setzen sich Menschen ein, sei es im Beruf, im Ehrenamt oder einfach in der Nachbarschaft. Hierfür möchte ich herzlich danken!

Mein besonderer Dank gilt in diesem Jahr aber all denen, die mit großer persönlicher Hingabe und Engagement ihren Dienst für und an Mitmenschen leisten, z.B. in Seniorenheimen, Krankenhäusern und Arztpraxen, in Schulen und Kindergärten sowie in der Feuerwehr und in Rettungsdiensten. Der Wert dessen, was dort geleistet wird, ist in Krisenphasen noch viel spürbarer als zu normalen Zeiten.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

liebe Leserinnen und Leser,

gönnen wir uns die Ruhe und die Entspannung der letzten Tage der in diesem Jahr besonders kurzen Adventszeit, an den Weihnachtstagen und „zwischen den Jahren“, die wir uns verdient haben. Während der Festtage können wir uns – mit Abstand, aber zumindest gedanklich gemeinsam mit den Menschen, die uns lieb und wichtig sind – auf uns selbst und unsere Werte besinnen und zwar passend zu dem Fest, das wie kein anderes für Frieden und Mitmenschlichkeit steht.

Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen ein frohes Fest und erholsame Feiertage sowie Gesundheit und viel Glück im neuen Jahr 2022!

 

Mit den besten Grüßen

Ihr

Jürgen Frantzen

Bürgermeister

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